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Was die Welt zusammenhält –
mit Private Equity in Infrastruktur investieren

Autor: Markus Bannwart

Erscheinungsdatum:

30. August 2024

  • Alternative Investments
Markus Bannwart
Markus Bannwart, Head of Department Capital Markets and Fund Structuring Alternative Investments, Universal Investment Foto: Alex Habermehl Quelle: Universal Investment

Ohne eine intakte Infrastruktur kann ein Staat nicht reibungslos funktionieren. Sie bildet den Unterbau, der für die wirtschaftliche Entwicklung einer Gesellschaft notwendig ist. Dazu gehören Institutionen und Behörden, genauso wie das Verkehrswegenetz, die Energieversorgung oder das Gesundheitssystem.

Straßen- und Schienennetze müssen um- und ausgebaut werden, Innenstädte sollen autoärmer werden, und leistungsfähige Rechenzentren entscheiden über die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts. Dazu kommt der steigende Bedarf an Seniorenwohnungen, Pflegeheimen und großer Nachholbedarf bei Investitionen in das Bildungssystem, wie Schulen und Kindergärten. Klar ist: In den nächsten Jahren muss viel in Infrastruktur investiert werden, denn auch die Energiewende benötigt solide und langfristige Finanzierungen. Damit, wie von der Europäischen Union (EU) beschlossen, Europa bis zum Jahr 2050 treibhausgasneutral werden kann, müssen neben den staatlichen Investitionen auch private Gelder in den Aus- und Aufbau von Infrastruktur fließen.

Institutionelle Investoren nehmen diese Aufgabe bereits seit vielen Jahren wahr und schließen die Lücke zwischen dem dringenden Bedarf und den Möglichkeiten der öffentlichen Hand. Versorgungseinrichtungen und Pensionskassen, Versicherungen oder Betriebsrentenkassen investieren in Alternatives – sowohl auf der Eigenkapitalseite als auch in Fremdkapitalstrukturen. Eine facettenreiche Asset-Klasse, die gekommen ist, um zu bleiben.

Durch Infrastrukturinvestments kommt auch ESG in den Portfolio-Mix

Die Zahlen auf der Plattform von Universal Investment belegen diesen Trend: Per 31. März 2024 waren über 100 Milliarden Euro in Alternatives angelegt, gut zwei Drittel davon in Private Equity und davon mehr als 20 Prozent in die Asset-Klasse Infrastruktur. Dabei ist bemerkenswert, dass Renewables-Projekte mittlerweile den größten Teil der Infrastrukturinvestments von Großanlegern in Deutschland ausmachen. Die Nachfrage nach Eigenkapitalbeteiligungen ist weiterhin groß: Der Anteil an Private-Equity-Investitionen ist seit 2022 um rund 25 Prozent gestiegen.

Die Gründe für diese Zunahme sind mannigfaltig. Zum einen zeichnet sich die Asset-Klasse Infrastruktur durch ihren langfristigen Anlagehorizont mit regelmäßigen und stabilen Erträgen aus und zum anderen eignet sie sich zur Diversifizierung und Risikosteuerung. Zusätzlich können Infrastrukturinvestments mit einer staatlich gesicherten Basis punkten und bergen durch ihren Fokus auf Industrieländer vergleichsweise geringe geopolitische Risiken.

Viele Infrastrukturfinanzierungen werden an öffentliche oder soziale Projekte vergeben. Auch der Ausbau erneuerbarer Energien steht in der Prioritätenliste ganz oben. Mit diesen Investments können institutionelle Investoren ihre Portfolios sehr gut nach ESG-Kriterien aufstellen. Entweder, indem sie komplett ESG-konform investieren oder, indem sie die Anforderungen an Nachhaltigkeit und soziale Aspekte in ihren Anlagebedingungen festschreiben.

Private Equity in (Infra-)Strukturen denken: Erfolg fängt am Anfang an

Die Basis eines erfolgreichen Investments ist die Auswahl guter Zielinvestments. Und dazu bedarf es fundamentaler Kenntnisse über Märkte, Trends und kluge Finanzierungsformen. Außerdem sind Liquiditätsmanagement, Portfolio Management, Risk Management, Reporting und Fondsstruktur wichtige Faktoren, dies es von Anfang an auszuloten gilt.

Eine umfassende Analyse der Ausgangssituation, der Rahmenbedingungen, möglicher Einflussfaktoren, Vorkenntnissen und interner Ressourcen ist daher substanziell. Fragen nach Anlageziel und -zeitraum, dem regulatorischen Rahmen oder regulatorischen Vorgaben, eventuell bereits eingesetzten Vehikeln oder einer effizienten Governance umfassen nur einen Teil des Erhebungs- und Analyseprozesses.

Für die passende Umsetzung der Analyseergebnisse ist eine genaue Bewertung des Infrastruktur-Investments besonders wichtig. Um die Bewertungen validieren und prüfen zu können, sind, die Transparenz und die Richtigkeit dieser Informationen unbedingt notwendig. In einigen Fällen, wie für ein Windrad, stehen für die Bewertungen bereits frei zugängliche Vergleichswerte zur Verfügung. In den meisten Fällen müssen Informationen direkt von den Unternehmen oder vom Asset Manager angefordert werden.

Das Liquiditätsmanagement des Investors ist ebenso entscheidend für den Erfolg: Wenn es auf Private Equity optimiert ist, wird es einen ausreichend hohen Cash-Bestand vorsehen, damit Reaktionen auf Kapitalabrufe jederzeit möglich sind. Auf der anderen Seite lassen sich so auch Rückflüsse nachvollziehbar einordnen. Um den speziellen Charakteristika von Private-Equity-Investments zu entsprechen, muss das Reporting möglichst detaillierte Informationen über Zielinvestments und deren Gliederung, ihre regulatorische Einordnung, Cash-Bestand, Kapitalabrufe sowie auch über die ESG-Qualitäten enthalten, falls es solche gibt. Dazu kommt das Reporting an Investoren und Aufsichtsbehörden sowie die Post-Trade-Compliance und eine fortlaufende Beobachtung des Portfolios unter Risikoaspekten.

Neben allen anderen (Erfolgs-)Faktoren gehört auch ein exakt ausgestaltetes Transaktionsmanagement. Dieses muss über technische und organisatorische Schnittstellen verfügen, die eine zielgerechte Freigabe der Transaktionen ermöglichen. Außerdem muss dadurch die Transaktionsabwicklung inklusive Bewertung und Buchhaltung sichergestellt sein.

Damit die Infrastrukturanlage optimal zum Anlageziel und den internen Kontrollprozessen eines institutionellen Investors passt, ist eine möglichst passgenaue Strukturierung und Umsetzung essenziell.

Infrastrukturinvestments möchten dauerhaft und intensiv gepflegt sein

Infrastrukturprojekte sind langfristig angelegt und erfordern eine sorgfältige Vorausplanung und in ihrem Verlauf auch eine strukturelle Flexibilität. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass während der sehr langen Laufzeit eine Restrukturierung erforderlich wird, liegt bei nahezu 100 Prozent. In ihrer Ausrichtung verankert sind dauerhafte und pflegeintensive Aufgaben, wie Administration, Controlling, Reporting sowie Risiko- und Liquiditätsmanagement, die nicht nur optimal aufeinander abgestimmt sein, sondern auch sorgfältig ausgeführt werden müssen.

Infrastrukturinvestments eröffnen die Möglichkeit, stabile Erträge, starke Diversifikationseffekte und ESG-konforme Anlagen zu erschließen. Doch nicht nur die Investoren können profitieren: Mit Blick auf die nötigen Mittel für Wandel und Nachhaltigkeit bieten Infrastrukturprojekte auch einen gesellschaftlichen Nutzen.

Es braucht viel Erfahrung und Know-how, um institutionellen Investoren passgenaue Strukturen für Infrastrukturinvestments anbieten zu können und sie über den Investitionszyklus zu begleiten.

Kompetente und erfahrene Partner können Investoren wirksam unterstützen und den eigenen Pflegeaufwand bei dieser komplexen Asset-Klasse erheblich reduzieren – eine KVG, die zudem in der Regulatorik immer auf dem neuesten Stand ist, technische Kompetenz für innovative Lösungen bereithält und die Investmentanforderungen ihrer institutionellen Investoren löst.

Der Bedarf an intakter Infrastruktur ist groß, und Private-Equity-Investoren werden auch weiterhin eine wichtige Funktion als Finanzgeber und Förderer von Infrastrukturprojekten einnehmen und damit die Welt ein Stück weit zusammenhalten.

Artikel

 Dieser Artikel ist bereits im                                               BAI-Newsletter IV/2024 erschienen.
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